Haben Sie schon einmal nach vielen Jahren eine alte Bekanntschaft wiedergetroffen und festgestellt, dass sich diese weniger äußerlich, dafür umso mehr charakterlich verändert hat? Das ist kein seltener Einzelfall, schließlich entwickelt und verändert sich die menschliche Persönlichkeit das gesamte Leben lang.
Wer sich also bewusst mit seiner eigenen Persönlichkeitsentwicklung auseinandersetzt und gezielt an seinem Bewusstsein, an seinen Fähigkeiten und Eigenschaften arbeitet, der nimmt damit ein Lebensprojekt in Angriff. Die eigene Persönlichkeit ist nämlich nie „fertig“, sie bedarf immer der Pflege, doch sie gibt viel von der Arbeit, die man in sie hineinsteckt, zurück.
Was bestimmt über die eigene Persönlichkeit?
Niemand wird mit seiner individuellen Persönlichkeit geboren, obwohl die Genetik natürlich eine große Rolle spielt. Die Chemie des Gehirns, die später im Leben darüber entscheidet, ob jemand zu Depressionen neigt oder aufgrund eines Aufmerksamkeitsdefizits Schwierigkeiten beim Lernen hat, ist veranlagt. Erst im Zusammenspiel mit den sozialen Faktoren entscheidet sich dann allerdings bereits recht früh, in der Kindheit und der Jugend, welchen Weg die eigene Persönlichkeit einschlägt. Wie wohlbehütet wächst man auf, hat man in der Schule einen Freundeskreis, auf den Verlass ist? Selbst im Erwachsenenalter spielen die sozialen Faktoren noch eine große Rolle, wenngleich sich die Persönlichkeit dann nicht mehr so schnell grundlegend verändert, wie das im Kindesalter der Fall ist.
Individuelle, persönliche und psychologische Faktoren haben den größten Einfluss auf die Entwicklung der eigenen Psyche. Vom Kindesalter über die Jugend, die oftmals von Rebellion geprägt ist, bis zum hohen Alter, in dem die Reflexion und die Akzeptanz eine große Rolle spielen, gibt es Phasen, die sich wie Kapitel in einem Roman aneinanderreihen und ihre tiefen Spuren in der eigenen Persönlichkeit hinterlassen.
Die Persönlichkeitsentwicklung nicht dem Zufall überlassen
Im Kindesalter ist es die Aufgabe der Eltern, die frühe Persönlichkeitsentwicklung zu fördern. Mit zunehmenden Alter wird das zu einer Aufgabe, der sich jede*r selbst annehmen muss. Glücklicherweise gibt es heute etliche Methoden und Herangehensweisen, die dabei unterstützen.
Neben der einfachen Selbstreflexion bilden sich die meisten, die an der eigenen Persönlichkeit interessiert sind, intensiv zu diesem Thema. Bücher, Apps, Serien, Filme oder auch der ein oder andere Podcast Persönlichkeitsentwicklung informieren detailreich zum Thema.
Wer sich damit etwas alleingelassen fühlt, der kann immer den sicheren Raum, den Coaching oder eine Therapie bieten, suchen. Erfolgreich sind zudem Ansätze, in denen die Familie und Freunde eingeweiht werden. Geben diese ein konstruktives Feedback, das eine Verbesserung zum Ziel hat, so erweitert das die eigene Perspektive auf diesem langen Weg deutlich.
Herausforderungen als Initiative zum Lernen
Bei der Entwicklung der eigenen Persönlichkeit geht es oftmals darum, sich von etwas zu befreien. Selbstzweifel, Widerstand, oftmals von den engsten Vertrauten, und externer Druck sind üblich und dürfen einen nicht entmutigen. Vielmehr muss jede Hürde als eine Chance zum Lernen angesehen werden. Rückschläge, oft mehr als zu Beginn erwartet, gehören ebenso dazu.
Die Arbeit an der eigenen Persönlichkeit ist oftmals schon das kleine Erfolgserlebnis, das es braucht, um weiterzumachen. Jede*r, der*die sich dazu entscheidet, diesen Weg zu gehen, hat das größte Hindernis schon überwunden und darf sich über Fortschritte, und mögen diese noch so klein sein, freuen.