Die psychologischen Faktoren beim Glücksspiel

Glücksspiele sind Aktivitäten, bei denen eine Person Geld oder einen anderen Wert auf den Ausgang eines ungewissen Ereignisses setzt. Dies kann zum Beispiel in Form von Lotterien oder Sportwetten geschehen. Die Psychologie spielt eine wichtige Rolle, wenn es darum geht zu verstehen, warum Menschen Glücksspiele spielen und wie sie auf Glücksspiele reagieren. Viele psychologische Faktoren wie das Belohnungssystem im Gehirn können das Spielverhalten beeinflussen. Wie stark die Neigung zum Glücksspiel ausgeprägt ist, ist auch eine Frage der Persönlichkeit.

Das Belohnungssystem im Gehirn

Auf der Suche nach Antworten auf die Frage, warum es Menschen gibt, die nicht vom Glücksspiel lassen können und immer wieder ihr Glück versuchen, stoßen Forscher*innen immer wieder auf das sogenannte Belohnungszentrum. Nicht nur Gewinne beim Glücksspiel aktivieren dieses System, das Expert*innen im Vorderhirn verorten. Die Nervenzellen des Belohnungssystems feuern immer dann, wenn uns etwas gelingt, wir ein Kompliment bekommen oder unsere Lieblingsspeise auf dem Tisch steht. Wir wollen dieses Erlebnis wiederholen, weil es sich gut anfühlt.

Auch Lernprozesse unterschiedlichster Art werden daher mit dem Belohnungssystem erklärt: Wir wiederholen und lernen Verhaltensweisen, die belohnt werden. Verhaltensweisen, auf die eine negative Konsequenz folgt, vermeiden wir. Spätestens seit Pawlow und seinen hungrigen Hunden ist dieser Mechanismus bekannt. Auch welcher Botenstoff im Belohnungssystem des Gehirns die Hauptrolle spielt, hat die Forschung inzwischen herausgefunden: Dopamin.

Gewinnen Menschen beim Glücksspiel, wird im Belohnungszentrum vermehrt Dopamin ausgeschüttet. Aber nicht nur dann: Dies geschieht auch bei sogenannten „Beinahe-Gewinnen“ – also wenn das Spielereignis einem echten Gewinn ähnelt – oder wenn zum Beispiel beim Lotto statt des Jackpots der Gewinn einer untergeordneten Gewinnklasse erzielt wird.

Wer Lotto 6aus49 online spielt und statt des möglichen Jackpots von 45 Millionen Euro die zweite Gewinnklasse mit beispielsweise über 300.000 Euro erreicht, spricht sein Belohnungssystem im Gehirn genauso an wie der*die Hauptgewinner*in.

Eine Sache der Persönlichkeit

Auf der untersten Sprosse einer Erklärungsleiter kann man feststellen, dass es in der Tat so ist, dass es Menschen gibt, die mehr zum Glücksspiel neigen als andere. Dabei handelt es sich um eine ganz normale Variante der Persönlichkeit, wie sie auch in einer Vielzahl von anderen Bereichen zu finden ist. Während der*die eine Glücksspiel und Turnschuhe mag, bevorzugt der*die andere berechenbares Schach und braune Lederslipper.

Betrachtet man diese Persönlichkeit jedoch aus tiefenpsychologischer Sicht, so kommen Neigungen hinzu. Fachpersonen sprechen in diesem Fall vom sogenannten „Attention Seeking“, was sich leider nur etwas schwammig mit dem Begriff „Suche nach Aufmerksamkeit“ ins Deutsche übersetzen lässt. Damit ist zunächst nichts Negatives gemeint, sondern es handelt sich ebenfalls um eine einfache Variante des Charakters.

Solche Menschen sind immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen. In milden Ausprägungen können dies abwechslungsreiche Hobbys sein. In der Neigung zu Extremsportarten, die einen hohen Adrenalinspiegel versprechen, zeigt sich „Attention Seeking“ dagegen etwas ausgeprägter. Auch Glücksspiele gehören in diese Kategorie. Vom Nervenkitzel zum möglichen Gewinn.

Studien deuten darauf hin, dass Menschen, die verstärkt ihrem Bedürfnis nach Aufmerksamkeit nachkommen, eher dem Glücksspiel zugeneigt sind. Dies könnte damit zusammenhängen, dass ein Millionengewinn geeignet ist, den sozialen Status zu erhöhen und damit die Aufmerksamkeit der Umwelt zu gewinnen.

Fazit: Glücksspiel ein zutiefst menschlicher Vorgang

Glücksspiel ist im Grunde ein zutiefst menschlicher Vorgang, der seine Ursache im Bedürfnis nach Belohnung hat. Wie stark die Neigung dazu ist, hängt in erster Linie davon ab, inwieweit es sich bei einem Menschen charakterlich um einen „Attention Seeker“ handelt. Und innerhalb dieser Gruppe entscheiden dann auch noch die persönlichen Vorlieben darüber, ob man das Glücksspiel überhaupt mag oder ob man in der Lage ist, seine Aufmerksamkeit auch mit anderen Dingen zu befriedigen.